Also ich schreibe jetzt mal das ganze aus Sicht von einem Top-Club, Chelsea in Welt 1 und ich muss sagen: Ich kann beide Seiten nachvollziehen, die von Patrick aber auch die von Achim. Beide haben aus meiner Sicht korrekte Argumente aber auch verzerrte Sichtweisen.
Beispiel Achim:
Korrekt ist meiner Meinung nach, dass es immer noch kein ausgeglichenes Balancing gibt. Die Prämien haben für Top-Clubs logischerweise mehr "Überlebens"-Wert als dass Sie einen Bonus darstellen. Ohne die Prämien kann ein Top-Club auf lange Sicht nicht überstehen. Jedenfalls nicht, bei den aktuellen Entwicklungen in Bezug auf Steuern, Spielergehälter und Saisonkosten.
Dagegen sind die Prämien für die etwas kleineren Vereine aus den sogenannten "Gurkenländern" natürlich ein echter Reingewinn, denn aufgrund anderer Kostenverhältnisse sollten diese Vereine ohne internationale Prämien schwarze Zahlen schreiben können.
Auf der anderen Seite ist es aber so, dass auch die Gurkenländer ihre Prämien verdient haben, wenn Sie es schaffen mit ihren schwachen Teams bei den großen mitzumischen. Alles andere wäre unfair.
Beispiel Patrick:
Korrekt ist, dass internationale Prämien für Top-Vereine das nötige Zubrot bringen und dadurch kein Verein rein finanziell ruiniert wird.
Leider ist diese Ansicht aber auch aus meiner persönlichen Sicht mit Chelsea zu beschränkt. Ein Thema wurde hier bereits angesprochen: Das alte und schlechte Jugendkonzept hat für große Vereine überhaupt nicht funktioniert und damit sind den meisten Vereinen inzwischen 5 Saisons Jugendarbeit flöten gegangen. Nur sehr wenige / seltene Vereine in den Top-Ligen waren überhaupt in der Lage eigene Jugendspieler zu fördern.
Aber das was einen Verein auf lange Sicht ruinieren kann ist nicht nur das reine finanzielle, sondern auch wenn irgendwann ein Verein nicht mehr gehalten werden kann.
Aktuell leben viele der Top-Clubs noch von den Kadern die in der Welt 1 generiert wurden, aber diese sind alle im Schnitt 6 Jahre gealtert! Dabei gab es aber nur für einen Bruchteil dieser Kader seit kurzem auf dem Transfermarkt nennenswerten Nachwuchs, ganz zu schweigen davon, dass es prozentual kaum Nachwuchsspieler gibt, welche die Kader ausgleichen können. Und damit man einen Kader mit DS 80 nachfüttern kann, muss man irgendwann auch mal Spieler um die 80 haben.
Hierzu ein kleines Rechenbeispiel mit dienen Zahlen:
- stellen wir uns vor, ich mache am ende der Saison durch internationale Prämien einen Gewinn von 25 Mio. €
=> Dann verkaufe ich einen meiner alternden Stammspieler, Stärke 81, 33 Jahre für 10 Mio. €
=> Für 35 Mio. € muss ich mir dann minestens einen Stammspieler von der Stärke 70+ , Alter 23 Jahre leisten.
D.h. um meinen Stammkader zu halten, muss ich 11 Saisons lang einen ähnlichen Überschuss generieren, gleichzeitig aber meine alten Spieler immer zu einem gutem Preis verkaufen.
Wenn man das nicht schafft, so steuert ein Top-Verein über kurz oder lang darauf hinzu, schwächer zu werden.
Ich sehe das Thema aktuell eher als schwer möglich an. Ich glaube nicht, dass dies jedem Top-Verein in dieser Weise gelingen wird.